
„Diese eine Liebe wird nie zu Ende geh’n
Wann werd‘ ich sie wiedersehen?
Oh, ich hab‘ solche Sehnsucht
Ich verliere den Verstand
Ich will wieder in die Eifel
Zu Rock am Ring ohne Zweifel!„

Wenn der Papa der Festivalsaison zur Saisoneröffnung ruft, lassen wir uns nicht zwei mal bitten und packen unsere Sachen für die 39. Ausgabe von Rock am Ring. Doch was packen wir eigentlich ein? Denn die Wetteraussichten sind wild – so wild wie die Eifel nur sein kann. Denn das 24h Rennen eine Woche vor RaR wurde aufgrund schlechter Wetterverhältnisse abgebrochen. Nebel, Wasser, Kälte, Wind. Das volle Programm. RaR 2024 kommt mit einem blauen, matschigen Auge davon. Die Niederschlagsmengen am Vorwochenende waren allerdings zu viel, sodass nicht alle Campingflächen geöffnet werden können. unter anderem auch der Presse Campingplatz. Kein Ding, für Ringrocker! Und überhaupt gehört die nicht 100 prozentige Planbarkeit und das Situative zum Festivalerlebnis dazu.

Wenn ich gefragt werde, was Rock am Ring für mich seit 20 Jahren ausmacht, dann ist es vor allem auch die Community und selbst auf einem „fremden“ Areal, finden wir wieder zusammen. Zuhause ist eben da, wo deine Leute sind! That’s Festival baby.

Der Freitag beginnt mit Querbeat, die von ihrer kurzen Spielzeit sogar noch Zeit abknapsen, um einer Schülerband die Möglichkeit zu geben, bei Rock am Ring spielen zu können. Grandios menschlicher Auftakt und direkt wieder ein Beweis, wie sozial Festivalssind und Menschen zusammenbringen. Im Anschluss zeigen die Guano Apes, dass auch deutscher Nu Metal/ Crossover nicht vergessen ist. Ein Hit nach dem anderen schallt über den Nürburgring, während Sandra Nasic mit Ihrer starken Aura und dem pinken Regenmantel jeden in ihren Bann zieht.
Bei Royal Blood fällt mir zum ersten Mal der beeindruckende Sound an der Utopia Stage auf. Natürlich ist die zwei Mann Kapelle spielstark und vom Sound abhängig, legen also einen großen Wert auf selbigen. Doch ich empfinde die Speaker Qualität und Dichte als äußerst angenehm und von vielen verschiedenen Standpunkten aus als konstant gut. Tatsächlich begebe ich mich auf die Suche und finde heraus, dass man mit L-Acoustics nicht nur einen exzellenten Partner seit jeher hat, sondern für die 2024ger Ausgabe ein neues Soundkonzept umgesetzt hat. Mit Erfolg. Ich habe in meiner 20 jährigen Festival Karriere noch nie so einen durchgehend angenehmen, klaren und druckvollen Sound erleben dürfen. Ein Genuss bei widrigen Umständen am Nürburgring.
Nun beginnt mein Sportprogramm für den Tag, denn ich bewege mich von der Hauptbühne weg zur kleinsten, der Orbit Stage, wo Wargasm UK ihr Debut am Ring geben. Eine interessante Kombination, die man als experimentellen Nu Metal der Neuzeit beschreiben könnte. Doch live ist mir das doch zu viel Chaos. Anspieltipp der Redaktion: Bang Ya head oder The Void Stares Back, eine Kollaboration mit Enter Shikari. Welche Zufallen, spielt die britische Post Hardcore Band gerade auf der Utopia Stage. Gewohnt zugkräftig, ist es sehr voll vor der Bühne. Viel Spielfreude und tolle Inszenierungen, passend zu den Songs. Ihr Überhit Sorry You’re Not A Winner bleibt heute tief in Erinnerung, da hier ein super Remix eingebaut wird. Solche live Veränderungen machen Konzerte und Festivals so besonders.




Wieder nehme ich meine Füße in die Hand und bewege mich zur Orbit Stage, wo die New Yorkerin Scene Queen zum Tanztee lädt. Spannende Band mit einer spannenden Frontfrau, welche mit ihrer Weiblichkeit und sexuellen Themen spielt. Eine schöne Aufwärmrunde für das Folgeprogramm. Denn jeder weiß, wenn Skindred im Line Up ist, sind wir als Supporter für den Newport Helikopter der ersten Stunde auch dabei. Und zwar ganz vorne im Pit. Grandioses Feeling, die Leute sind textsicher und haben Bock. Einfach bemerkenswert, wie Benjis Energie sich immer wieder und über so viele Jahre aufs Publikum überträgt und eine grandiose Party entsteht.

Zu den Klängen von Josh Hommes Queen Of The Stoneage gönne ich mir eine Pause und genieße den Sonnenuntergang: der besagte Magical Moment am Ring. Tatsächlich wird es aber nun, wo die Sonne weg ist, sehr frisch, mit prognostizierten 8 Grad, schmeiße ich mir eine dicke Jacke um und wandere zur Mandora Stage, die mittlere der drei Bühnen bei Rock am Ring. Hier erwarten mich nun zwei hochkarätige Bands, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Beartooth um Mastermind Caleb Shomo und Avenged Sevenfolg.
Beartooth scheint auf dem Höhepunkt ihrer Karriere zu sein, denn Caleb steht gut im Saft und trifft seine Töne on Point, trotz gewohnt freiem Oberkörper, bei knackigen 8 bis 10 Grad. Was das Bühnenbild angeht, so fährt Beartooth ordentlich Pyro und Funkenflug auf. Das Set ist gespickt von starken Hits wie The Past is Dead, Disease oder Devastation, aber auch zahlreichen neuen Songs, der letzten Platte The Surface.

Avenged Sevenfolg dagegen sind über Ihren Zenit, auch wenn der Slot anderes sagt. Das letzte Album, Life Is But A Dream… war ein experimentell entstandener Longplayer und tatsächlich nicht wirklich erfolgreich in Deutschland. Man spürt und hört, dass vom konventionellen Songwriting abgerückt wurde. Die Band hat kein Interesse an Stillstand und daher präsentiert man dem Ring Publikum auch direkt zu Beginn die eher schwerfälligen, neuen Stücke. Ich laufe durchs Publikum und muss feststellen, dass es deutlich weniger und luftiger wird und der deutsche Markt für Avengend Sevenfold kein einfacher ist. Selbst schätze ich diese Band sehr und würde Sysyster Gates als herausragendes Talent bezeichnen, der in meiner Top 10 Gitarrenliste nicht fehlen würde. Bei Klassikern wie Nightmare oder Shapperd of Fire wird auch klar, wie bedeutsam diese Band ist und bleibt.
Nach einer kalten Nacht im erstmals beheizten Camper, hält der Ring Samstag heute einen entspannten Tag für die hard radioshow bereit. Um 14.30 Uhr starten wir mit Against The Current aus New York in den Tag und nicht nur wir wollen die aufstrebenden Künstler sehen. Schön gefüllt für den ersten Gig des Tages, klingt Against The Current sehr laut, aber angenehm im Ohr. Die Band ist vor allem durch ihren You Tube Kanal bekannt geworden. Man merkt seit 2023, aber besonders in diesem Jahr, dass immer mehr Social Media Präsenz auch den Sprung von Online ins Offline Business schaffen. Erstaunlich viele Ringrocker sind schon am Start und ich frage mich, ob es an der New Yorker Band liegt oder die Donots, die als dritte Band des Tages dran sind.

Ich schleiche mich allerdings zu einer Band, deren Namen viele noch nie gehört haben werden. Dogstar aus Los Angeles präsentieren soliden bis normalen Alternative Rock, der ohne großes Auffallen in diversen Kneipen laufen könnte. Das besondere? Der Bassspieler. Niemand geringeres als John Wick alias Keanu Reeves steht auf der zweitgrößten Bühne der Eifel und genießt sichtlich das Spielen vor europäischen Publikum.

Deutlich mehr Drive und Schwung kommt mit den Routiniers von Royal Republic aus Schweden auf. Auch wenn ich die Kapelle seit meinem Interview vor 10 Jahren nicht mehr auf Schritt und Tritt verfolge, gehen die ersten drei bis vier Songs nicht einfach durch mein Trommelfell. Ich kann nicht klar sagen, ob es die Songs sind oder ob mir das Feingefühl beim Abmischen fehlt. Mit dem fünften Song, Full Steam Space Machine, fängt aber mein Herz und das der Festivallisten um mich herum an aufzugehen. Der DOng geht immer.
Electric Callboy auf der Utopia Stage sind ein wahres Zugpferd in 2024. Unglaublich, wie viele Menschen in EC T- Shirts heute herumlaufen und wie voll es vor der Hauptbühne in der „Sardinenbüchse“ ist. Kein Wunder, hat die Band aus Castrop-Rauxel mit Tekkno ein wahres Hit-Album hingelegt, dass die Band bei vielen konservativen Metalheads sogar ankommen lässt. Für mich klingen die Songs oft einfach zu nah beieinander, anders gesagt, sie klingen gleich. Ein Highlight neben diversen Konfetti Kanonen, dreifach Flammenwerfern und Pyro ist der Gastauftritt von Babymetal, welche für die gemeinsame 50/50 Collaboration Ratata auf die Bühne kommen. EIn mächtiger Song und mit etwas Glück, bekommt man diesen später beim Babymetal Gig auf der Mandora Stage erneut zu hören.




Mit Pendulum holt Dreamhaus einen Ring- Liebling zurück in die Eifel. Die australische Drum- and- Bass Band mit ihrem eigensinnigen Sound ist bei Metalfans untypischerweise hoch im Kurs. Schon 2010 war unsere Redaktion gehypted, mal sehen ob 2025 noch immer so ist. Zu Beginn spielt die Bands neue Songs, die im Publikum als eine Art Aufwärmen angenommen werden. Spätestens bei Propane Nightmares und Come Alive sind alle am Tanzen, mit dickem Grinsen und Freude bis in alle Fingerspitzen. Ich kann mein Glück gar nicht fassen, dass neben The Island Pt. I auch The Island Pt. II im neuen Gewand angespielt werden, um dann in einem unfassbar starken, ekstatischen Finale zu gipfeln: Nothing For Free, Halo, Witchcraft und Watercolour – Wahnsinns Show. Nette Nebengeschichte: Neben mir treffe ich durch Zufall einen Menschen, der wie ich 2010 extra nach Luxemburg in die Rockhal zu Pendulum gereist war und genau so wie ich, bis heute vom belgischen Konzert schwärmt.
Die Versuchung Ratata noch ein weiteres Mal zu hören ist groß – doch die Emo, Post- Hardocre, Metalcore Veteranen von Underoath geben bereits alles auf der Orbit Stage und ich kann es kaum erwarten, diese Legenden erneut live zu sehen. Direkt vorne rein ins Getobe und erneut wieder baff, wie gut dieser Sound in diesem Jahr am Ring ist. Der Mischer liefert zu 100 Prozent ab, den Rest übernimmt die grandiose PA, die von erfahrenen Riggern in die Höhe gezogen wurde.

Völlig durchgeschwitzt schaffe ich es noch zu den Rest- Klängen in Bereich C an der Boxengasse zu Rusted From the Rain von Billy Talent. Es ist wirklich nicht ohne, eine Band nach der anderen auf unterschiedlichen Bühnen zu schaffen, auch wenn wir aufgeteilt sind. Bei der Anzahl an Bands ist und bleibt es Jahr für Jahr eine wundervolle Challenge. Zum Ende des Sets fahren Billy Talent nochmal dick auf: Saint Veronica, Surprise Surprise, Devil On My Shoulder, Red Flag und schließlich Fallen Leaves. Ende aus. Ich habe die Kanadier schon frischer erlebt, es wirkte insgesamt, als stecke der Jetlag noch in den Knochen und doch spreche ich über ein unfassbar hohes Niveau. Den Headliner machen keine Geringeren als Green Day und das bedeutet Geburtstagsfeier! Denn im Schlepptau hat die drei Mann Kapelle gleich zwei Alben, die am Ring zelebriert werden. 30 Jahre Dookie und 20 Jahre American Idiot. Bevor Green Day sich voll in den Dookie-Nostalgie-Trip stürzen, hauen sie mit „The American Dream Is Killing Me“ noch schnell einen frischen Song vom neuen Album Saviors raus. Dann geht’s richtig los: „Burnout“ und „Basket Case“ knallen sofort – insgesamt schaffen’s ganze sieben Dookie-Tracks auf die Setlist. Obendrauf gibt’s Klassiker wie „Welcome to Paradise“ von Kerplunk! und „Brain Stew“ von Insomniac, bevor die Jungs in die American Idiot-Phase ihres Sets eintauchen. Ganze 13 Songs vom Grammy-Abräumer stehen auf dem Plan – einer mehr als am Vorabend bei Rock im Park. Und hey, diesmal ist sogar „She’s A Rebel“ mit am Start, was die Fans richtig feiern.
Zum krönenden Abschluss gibt’s das obligatorisch emotionale „Good Riddance“, und dann wird’s nochmal herrlich schräg: Drummer Tré Cool macht seinem angeblichen Clown-College-Abschluss alle Ehre, verteilt Drumsticks wie Konfetti und wackelt mit Comedy-Schritten von der Bühne. Showtime vom Feinsten!
Da ist er auch schon – Festival Sonntag. Geliebt und gehasst zugleich, denn dieser Tag fühlt sich seit jeher wie eine mega Zugabe mit leichter Handbremse, einer After- Party für Verkaterte, an. Alle beeinflussbaren Umstände stimmen, dennoch spürt man den mangelnden bis schlechten Schlaf, das viele Stehen, Laufen und Lachen der vergangenen Tage in den Knochen und natürlich einen gewissen Lärmpegel in den Ohren. Ich habe meine Kräfte dieses Jahr besonders geschont für diesen phänomenalen Sonntag, denn die Bands des heutigen Tages könnten auch von einem meiner Mixtapes kommen. Hörer unserer Sendung sollte keine Band unbekannt sein. Es gleicht eher einem Dilemma, dass wir nicht zu dritt oder viert vor Ort sein können, spielt auf jeder Bühne eine relevante und sehenswerte Band.





Im November noch im Skaters Palace die Decke zum Schwitzen gebracht, übernimmt das Schweißtreibende heute die Sonne und diemetnstehende Wärme durch das Publikum bei Atreyu. Mit dem Song Drowning eröffnet die Band Ihr Set und übergibt den Staffelstab einem Hit nach dem anderen. Ex’s and Oh’s bringt gewohnt viele Crowdsurfer in den Himmel und mit Becomming The Bull schmettert die Band einen Ihrer krassesten Songs in die Eifel. Wow – ich weiß nicht, wer diese Show heute noch toppen soll. Rüber zur Orbit nehme ich noch schnell den Schluss von Blackout Problems mit. Charismatisch und motiviert, super in der Interaktion und scheinbar eine Zugkraft beim jungen Publikum, finden die Songs bei mir leider nicht den gewohnten Zugang. Of Mice & Men vs. Leoniden entscheidet heute letztere Band für sich, da ich mich einfach mal für etwas neues, frisches und für die HRS ungewöhnliches entscheiden will. Dabei wirds auch bleiben, denn mit dem Gewohnten wäre ich für meinen Geschmack besser gefahren, auch wenn mir Ihr Songwriting durchaus interessant erscheint. Aber die wilde Art des Gitarristen, mit etlichen Gitarren- Luftwürfen, Drehungen und zappeligen Herumgelaufe, ist für mein Auge zu viel.

Madsen ziehen mit Ihrer ruhigen Bühnenshow meine Gefühlswelt wieder glatt. Insgesamt fällt mir seit zwei drei Jahren ein anderes Niveau bei den Wendländlern aus Niedersachsen auf, das sehr gut ankommt. Auch hier verabschiede ich mich während des Sets erneut Richtung Mandora, wo man Tim Handson, Social Media Ikone, mit seiner Instrumentalband Polyphia bewundern kann. Cooles Konzept, schöne Abwechslung Instrumente völlig in den Fokus zu stellen, von Musikern, die man durchweg als Virtuosen bezeichnen kann.
Im Anschluss freue ich mich sehr auf While She Sleeps, die mit Self Hell das Album des Jahres für mich herausgebracht haben. Sean Lang an der Gitarre hat mit seinen Riffs und seinen innovativen Solis meiner Meinung nach den Sprung zu den bedeutendsten Gitarristen unseres Zeitalters im Metal geschafft. Dabei liegt das Besondere im Ganzheitlichen – wie sich seine Solis in den Song einfügen, wie melodisch und gefühlvoll, aber auch durch Technik wie Pitch Shifter und Co. eine ganz besondere Note bekommen. An den Drums muss Stammtrommler Adam für den Ring Gig ersetzt werden und dies wurde durch keinen geringeren als Tobines, einem YouTuber, übernommen. Man spürt und hört,dass nicht Adam spielt, wirken die Songs immer etwas träger oder aber “schwerfälliger” durch andere Akzentuierungen. Ich freue mich riesig, dass die Band ihr Set mit dem neuen Song Rainbows eröffnet, auch wenn der Song nicht direkt bei allen zündet.



Ein großes Highlight ist To The Flowers, der mit seinem üppigen Intro, dass an ein Outro erinnern soll, für Gänsehaut sorgt. Passend zum Songtitel hat Lawrence einen Blumenstrauß in den Händen am Mikrofon und gibt sich, wie gewohnt, Fan nah, immer auf Kuschelkurs mit der Pit. Ein wenig traurig macht mich an dieser Stelle nur zu wissen, dass die Franzosen von Landmarks zeitgleich die Orbit Stage rocken. Diese Band vor WSS – es wäre ein Traum gewesen.
Dem Timetable Zauberer sei verziehen, da er die Abstinenz von Machine Head auf hiesigen Festivals mit dem nächsten Slot beendet hat. Robb Flynn ist zurück und ballert einen Trash- Metal Hit aus seinem Repertoir nach dem anderen auf die Rennstrecke. Pyro, Feuer, Konfetti – ungewohnt für mich von Machine Head, habe ich die Band zuletzt eher intim bei Ihren 3h Sets in Erinnerung. Die ein oder anderen Töne sitzen noch nicht ganz, was besonders bei Halo zu hören ist. Doch das ist nicht weiter tragisch, machen die Songs mit ihrer Volldampf-Power einfach immer wieder Bock. Von Kopfnicker Riffs bis hin zu trabenden Circle Pit Sounds – einfach alles kommt bei ihren Übersongs mal vor.



Die letzte wilde Überschneidung für dieses Jahr bahnt sich an. Corey Taylor vs. Måneskin. Wieder kann ich der Versuchung nicht widerstehen und möchte der jungen italienischen Band die Chance geben. Zu gut war ihr Ringdebut für ein paar Jahren und nun, als Headliner zurück, schreibt Sie ihre tolle Erfolgsgeschichte weiter. Die letzten dB werden aus der Anlage gequetscht und so dröhnt der Bass von Victoria spürbar in Brust und Bauch über die Boxengasse, bei wirklich herbstlichen Temperaturen. Es ist sehr erfrischend zu sehen, dass hier Musik und Songs ohne große Bühnenshow, Pyro und Feuer im Fokus stehen und absolut überzeugen. Starke Setlist und tolle Spielfreude zwischen den Bandmitgliedern. Diese Band tut der gesamten Musikbranche gut und danke Hype um den charismatisch, hübschen Damiano, wird man so neue, junge Menschen zu Rock am Ring bringen. Ich hoffe, dieser mutige Schritt wird in 2025 beibehalten – denn es ist an der Zeit, neue Headliner zu etablieren. Weiter so Dreamhaus!

Was auf der einen Bühne fehlt, wird nun zum krönenden Abschluss auf der anderen Bühne nachträglich und doppelt so viel angezündet. Wer Parkway Drive kennt, weiß, dass es in den vorderen Reihen heiß wird. Wie keine andere Band fackelt und zündet die australische Crew seit Jahren Bühnen der Welt an und ich bin mir sicher, da kommt noch eine Steigerung in den nächsten Jahren. Wenn das jemand schafft, dann Parkway Drive.

Wie bei der Solo Tour, spielt man zu Beginn gerne neue Songs wie Glitch oder Prey, die sich zu vorherigen Songs deutlich abheben, da mehr Kopfnicker oder Jump Potential und weniger Pitmaterial sind. Doch dieses kommt natürlich nicht zu kurz, denn dafür sind die Metalcore Legenden zu sehr mit Ihrem Schaffensdasein vergangener Tage verwurzelt. Volle 1.5h ballert und scheppert es, man wünsche, es würde nie enden.

Die Ausrichtung von Rock am Ring 2024, weniger Genres zu mischen, dafür aber gitarrenlastig zu werden, zahlt sich aus. Das Line Up war ein Fest für Musikliebhaber rockiger Sounds, die abseits von Altbekanntem, auch gerne den Sprung in neue Genres oder Bands wagen möchten. Wer Ringrocker ist, wurde auch in diesem Jahr nicht enttäuscht – im Gegenteil. Das neue Soundsystem, mit mehr Delaytürmen, lässt mich nur schwärmen und ich wünschte, mein erster Ring Besuch 2005 hätte schon so gut geklungen. 2025 feiern wir dann also Geburtstag. Rock am Ring wird 40 Jahre. Eine vierte Bühne, diverse Neuerungen und so viele Bands wie noch nie erwarten uns Ringrocker dann.
Für die hard radioshow steht ebenfalls ein persönliches Jubiläum an. Denn ich fahre in 2025 zum 20. mal an den Nürburgring und so erwartet euch das Jahr über in jeder Sendung ein Beitrag mit den Highlights aus meinen 20 Jahren Rock am Ring.