Anfang Juni ( 04. – 07. ) war es wieder soweit. Das Sweden Rock Festival öffnete zum 17. mal die Tore ( und zum zweiten mal für 4 Tage ). Gegenüber dem ersten Mal, wo lediglich 9 Bands in Olofström gespielt haben, konnte man dieses Jahr 48 Bands in Norje bestaunen. Natürlich ist es an dieser Stelle schwer, einen wirklich objektiven Bericht zu verfassen, aber wir versuchen unser Bestes.
Wir befinden uns in Norje, außerhalb von Sölvesborg direkt an der Ostküste Schwedens. Um uns herum ein weites Meer typischer schwedischer Natur. Inmitten dieser Idylle feierten knapp 35.000 Musikfreunde an den 4 Tagen das Sweden Rock Festival. Wie auf jedem Festival, gibt es auch hier positive und negative Seiten bzgl. Campen, Versorgung sowie Hygiene. Am besten fangen wir mal mit den negativen Aspekten an. Was natürlich jedem von uns Deutschen schwer gegen den Strich gehen würde, ist das allgemeine Grillverbot auf den Campingflächen. Dieses Verbot wurde damit begründet, dass wegen der extremen Trockenheit und Hitze ein erhöhtes Brandrisiko besteht, was natürlich nachvollziehbar ist. Was noch viel schwerwiegender war, war das am zweiten Tag verhängte Generatorenverbot, ebenfalls wegen der Hitze. Dies kam zustande, weil einem alternativen Camper sein Generator abgefackelt ist. Dadurch hatten wir natürlich keinen Kühlschrank und somit kein kaltes Bier mehr. ARRRGGGGGHHHH. Soviel zu den negativen Aspekten, nun zum positiven Teil. Wo fangen wir da an? Das Grundlegende, quasi das Gelände. Ich habe zwar keine Zahlen zur Hand, aber es ist größer als Wacken. Da kann man sich sicherlich was drunter vorstellen, sofern man Wacken kennt. Die Fotos zum Festival sollten Aufschluss zur Größe dieses welches geben. 4 Bühnen und 1 Zelt, die wechselnd für die Auftritte genutzt wurden, gaben die Möglichkeit, sich fast alle Bands anzuschauen, ohne groß mit Überschneidungen von den folgenden Auftritten etwas zu verpassen. Dennis hat es geschafft, trotz Alkohol 21 Bands zu sehen!!!
An dieser Stelle möchte ich mal auf die musikalischen Highlights eingehen. Da haben wir zuallererst die Headliner, mit Judas Priest, Def Leppard und Poison. Natürlich eine musikalische Front die ihresgleichen sucht, obwohl ich persönlich gerne auch etwas „aktuelleres“ gehabt hätte. Dieses war aber möglich, wenn man ein Viertagesticket hatte, denn am Bonustag war mit dem Headliner Satyricon zwar eine düstere aber äußerst gelungene Wahl getroffen worden. Neben den Headlinern gab es auch einige Überraschungen, wie zum Beispiel Fatal Smile. Die Truppe hat es sehr gut verstanden, den Anhängern sowie Probehörern mit ordentlichem Sound sowie guter Musik einzuheizen. Zudem gab es auch die eine oder andere Sensation wie Volbeat zu sehen ! Dazu später mehr. Da aber die restlichen, gefühlten 666 Bands leider nicht alle erwähnt werden können, möchten wir nur noch auf die wesentlichen Highlights eingehen ( das gesamte Line-Up könnt ihr natürlich im Anhang zum Bericht sehen)Eine absolut großartige Vorstellung lieferten Volbeat, diese Band mit einer Mischung aus Hard-Rock, Country & Western mit einem Hauch von Elvis Presley hat das Potential zum Headliner, genauer gesagt zu einer lebenden Legende. Ihre Musik macht Spaß, bietet einen hohen „Mitsingfaktor“ und geht sofort ins Ohr. Die Zeppelin Stage, welche vom Platz eher zu den zwei kleineren Bühnen gehört, platzte aus allen Nähten. Die Stimmung und die gut ausgewählte Mischung aus neuen als auch bekannten Stücken, begeisterte die Menge. Michael Poulsen hat mittlerweile gelernt, mit so einer Menge umzugehen. Fans wissen, was wir meinen (Wacken 07). Des weiteren geht auch ein großen Lob über den großen Teich an Disturbed. Trotz ihrer harten Texte, den krassen Riffs haben die Amis mit Songs wie „Ten Thousand Fists“, „The Sickness“ oder neuen Krachern wie „Indestuctable“ Lieder geschaffen, die ins Ohr gehen und einfach nur Spaß machen. Eine ebenfalls gelungene Show präsentierte Tobi Sammet`s Avantasia, welche quasi als Weltpremiere ( es gab zwar eine Vorpremiere vor ca. 1000 Leuten, aber die zähl ich mal nicht ) große Erwartungen hervorrief, die aber absolut erfüllt wurden. Für den Auftritt bekam er Unterstützung von Leuten wie Jorn Lande, Bob Catley und Kai Hansen. Allein durch diese Personalpower wurde es schon ein einziger Ohrenschmaus und wenn dann auch noch Songs wie „Avantasia“ gespielt werden, tja, was will man mehr???
Triumph stand zum ersten Mal seit über 20 Jahren auf der Bühne. Erfahrene Musikkenner konnten das auch ein wenig raushören, was aber der Stimmung keinen Abbruch tat. Wann sieht man schon mal Triumph live !?! David Coverdale trällerte wohl die Songs von dem kürzlich erschienen Album Good to be Bad sicherheitshalber Playback, wobei der Entertainer der Rockbühnen bei den alten Songs natürlich live aber seine gewohnte Power und die nötige Bühnenpräsenz an den Tag legte. Partyfaktor war demnach auch extrem hoch und es hat riesig Spaß gemacht, der Band zu lauschen.
Richtig, der Metalhead braucht natürlich auch genug Platz zum Feiern. Von offizieller Stelle war zu vernehmen, dass dieses Jahr, wie bereits erwähnt. 35.000 Musikfreunde angereist waren. Ihr müsst Euch dann das Verhältnis von Menschen zu Gelände wie folgt vorstellen: Ihr steht bei Judas Priest in der zehnten Reihe, habt Durst und müsst mal auf`s Dixi ( in Schweden Baja Maja ). Normalerweise ein Ding der Unmöglichkeit, in Schweden dauert es ca. 10 min. bis ihr wieder an genau dem Platz steht, wo ihr hergekommen seit. Platz ohne Ende. Und wo Ihr schon gerade das Bier holt, welches für einen halben Liter Spendrups ( Hausmarke 4,8 ) ca. 5 Euro kostet, was, wie ich finde, für Schweden und Festival nicht zu teuer ist, da die Alkoholpreise bekanntlich in den skandinavischen Ländern sehr viel höher sind, im Gegensatz zu deutschen Landen. Ne Cola liegt bei ca. 1 Euro, aber das trinkt ja eh keiner.
Das große Finale bot Poison in der letzten Nacht des Festivals und es wurde zu einem wahrlichen „Rock of Love“. Bret Michaels und seine Truppe legten so richtig los und spätestens um gefühlte 2 Uhr morgens legten spätestens bei Unskinny Bob dann wirklich alle nochmals richtig los und feierten Poison bis zur letzten Harmonie des letzten Stücks. Was für ein Finale!!! Wir könnten noch viel mehr zu den Bands, der Stimmung, den Leuten und das Land berichten, aber das kann man wirklich nur selber am Besten erleben. Also unsere Empfehlung habt Ihr auf jeden Fall. Haltet das Line up für das kommende Jahr im Auge.
Unser Fazit zu diesem Festival: Eine Zeitreise durch die Musikgeschichte des Rocks mit jeder Menge Talente und auch brandneuem Stuff, was Bock auf mehr macht.
Deswegen können wir uns abschließend bei allen Mitfeiernden (Gruß nach Hamburg in den Ballroom, an unseren Axel und alle, die wir kennengelernt haben) nur noch bedanken und hoffen, dass wir uns nächstes Jahr wieder sehen, wenn es heißt: „Fill your Head with Rock“
Dennis und Marco