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Rock am Ring 2010

You Wanted the Best, You Got the Best!
Rock am Ring 2010 – Was ein Brett zum 25. Jubiläum!

Schon im Vorfeld war die Freude groß, denn mit jeder neuen Nachricht seitens MLK (Veranstalter) wurde einem bewusst, das dieses Jahr groß gefeiert wird! RAMMSTEIN, KISS, Rage Against The Machine, Muse, Them Crooked Vultures, Volbeat, Jay-z, Slash, 30 Seconds To Mars, Him, The Hives, Stone Sour , Slayer, Motörhead und und und… 25 Jahre Rock am Ring – das sollte einiges versprechen.

Im November 2009 wurde der erste Headliner mit RAMMSTEIN bekanntgegeben, welche sofort den Kartenvorverkauf ankurbelten. Kurz darauf die nächsten Bestätigungen und eine riesen Überraschung! Rock am Ring wird 2010 zum 4 Tage Festival. 4 Tage Rock’n Roll und das auch noch mit KISS zum Jubiläum! Da war der Ausverkauf Anfang März 2010 keine große Überraschung, jedoch bereitet mir diese Nachricht etwas Bauchschmerzen, kennt man ja die Infrastruktur und das Anreisechaos am Ring.

Mittwoch, 02. Juni 2010
Meine Befürchtung wurde wahr. Schon jetzt sind die ersten Campingplätze total belegt. MLK berichtet per Info SMS das etliche Campingplätze rund um das Festivalgelände voll sind. Zwecks Stauentlastung werden nachts alle Plätze geöffnet. So etwas gab es die Jahre vorher nicht!

Donnerstag, 03. Juni 2010
Überall das gleiche Bild. Alles belegt, nur noch Reserveplätze frei. Da uns Freunde etwas frei gehalten haben, hatten wir Glück noch auf unseren Wunschplatz zu kommen. An dieser Stelle muss aber gesagt werden, dass sich die Organisatoren eindeutig etwas einfallen lassen müssen. Bei der Infrastruktur wie man sie am Ring vorfindet, wären verbindliche Campingplatz-Tickets eine Lösung, um Anfahrtswege zu entlasten und Stress zwischen Security’s und Anreisenden zu vermeiden (Man konnte oft ratlose und überforderte Ringordner/ Security’s sehen) Bei anderen Festivals klappt so etwas auch und vor allem gut! Oder man fährt die Kapazität runter. 85.000 Leute offiziell, aber geschätzte 110.000 Leute sind einfach zu viel! Qualität statt Quantität!

Am Abend sollten KISS alles wieder gut machen und genau so war es auch! Als Co-Headliner versuchten die H-Blockx einzuheizen, was leider nur mäßig gelang. Natürlich kam Stimmung bei Songs wie Risin’ High, Move, The Power und Ring of Fire auf, allerdings ist es fast eine Frechheit so eine Band vor KISS spielen zu lassen, vor allem wenn sich Bands wie Airbourne oder Slash im Line Up befinden.
So flüchteten wir an die Bierbude, denn die Centerstage war die einzig geöffnete Bühne. Gegen 22.00 Uhr kündigte sich dann das Glam Rock- Spektakel der 80ger Jahre an! „You Wanted the Best, You Got the Best, the Hottest Band in the World…KISS!” Und da waren sie! The Demon, The Starchild, The Spaceman und The Cat.

Eine Band die unsere Väter damals schon gehört haben und die ich nun live erleben durfte! Eröffnet wurde ihr Set mit Modern Day Delilah, ein absoluter Kracher als Opener! Neben den Songs Say Yeah, Deuce, Calling Dr. Love, Beth, Lick It Up, waren es Songs wie Detroit Rock City, Black Diamond, Love Gun, I Was Made For Loving You und God Gave Rock n Roll To You die begeistert gefeiert wurden. Alles in Allem war es eine riesige Party die von Paul Stanley super angeheizt wurde, denn seine Interaktivität mit dem Publikum war grandiose! Als Höhepunkt sind außerdem noch das Gedenken an Ronnie James Dio, das Anspielen des Led Zeppelins Klassiker Whole Lotta Love und Paul’s Flug über das Publikum zum Soundtower, um von dort aus I Was Made For Loving You zu singen, zu nennen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ich später dieses Konzert als die beste Party überhaupt bei Rock am Ring nennen würde!

Freitag, 04. Juni 2010
Nach einer durchzechten Partynacht, wurde ich durch die wärme im Zelt geweckt. Denn ungewohnt gutes Wetter, durch eine konstant stehende Sonne verwöhnte dieses Jahr den Ring. Erste Band des Tages sollte an diesem sonnigen Freitag Airbourne mit einer Stunde Spielzeit sein. Ein solider „In die Fresse“ Auftritt! mehr muss man nicht sagen. Absolutes Highlight war Joel, seinerseits Frontman der Band, welcher die gigantisch hohe Centerstage hochkletterte um von oben ein Gitarrensolo vom Leder zu ziehen! Respekt dafür!

Die nächste Band war auch gleich eines meiner persönlichen Highlights. Slash! Mit seinem aktuellen self-tilted Album machte er auch auf seiner Europa-Festival-Tour am Ring halt. Mit an Board als Sänger war Myles Kennedy (Alter Bridge), ein super Fang! Mit Ghost eröffnete Slash seine Show, gefolgt von Dirty Little Thing (Velvet Revolver) und Nighttrain (Guns’ n Roses). Absoluter Wahnsinn, wie geil jeder Ton bei diesem Gitarren-Hero klingt und vor allem sitzt! Als Highlight muss ich noch Nothing to Say (Slash), Sweet Child O’Mine (!!!) und als letzten gespielten Song Paradise City nennen, bei dem der Ring Kopf stand! Gerade bei den alten Guns’n Roses Songs stellte Myles Kennedy klar, das er nicht nur locker mit dem in die Jahre gekommenen Axl Rose mithalten kann, sondern sogar besser klingt als dieser selbst zu seinen Glanzzeiten und warum Bands wie Led Zeppelin und Slash um seine Gunst als Live Sänger für eine anstehende Tour buhlten.

Kleine Anekdote am Rand: Eine Gruppe jüngerer Zuschauer ca. 18 Jahre stand unmittelbar in unserer Nähe und nach dem Konzert wollte ich meinen Ohren nicht glauben, als Eine aus der Gruppe sagte: „Also Slash fand ich ja eigentlich ganz gut, kannte auch ein paar Lieder. Nur der Typ mit der Gitarre und dem Hut hat mich genervt!“ AUTSCH! Ja, das Alters- und generelle Niveau ist am Ring stark gesunken und das zu diesem eigentlich nicht ganz jugendlichen Line up. Lustig und traurig zugleich. Hatte sich dies auch schon bei KISS bemerkbar gemacht, als mich ebenfalls eine etwas jüngere Person fragte, wer Ronnie James Dio eigentlich war. Man Man Man …

Bei Jay-Z gab es dann eine Verschnaufpause. Dieser bemühte sich mit seinen Hip Hop Tracks das Kopfnicken in jedem Ringrocker herauszukitzeln, was ihm aber nur sporadisch gelang und auch nur bei seinen ganz großen Hits wie dem aktuellen Empire Of State Mind und der Linkin Park Kollaboration Numb/ Encore.

Um 22.30 Uhr war es dann für mein zweites persönliches Highligh soweit, welche sich wie KISS am Vortag gewohnt selbst vorstellten: „Good Evening, Ladies and Gentlemen! We are Rage Against the Machine from Los Angeles, California.” BÄM! Mit Testify als Opener sprang und pogte das gesamte Publikum und machte beim zweiten Song dem Bombtrack gleich weiter. Auch wenn RATM als Headliner nur 90 Minuten spielten und es keine großen Song Überraschungen gab, erfreute sich jeder an der magischen Atmosphäre und Songs wie Bullet In The Head, Know Your Enemy, Renegades Of Funk, Guerilla Radio, Sleep Now In The Fire und Freedom. Natürlich durfte der Klassiker zum Schluss nicht fehlen: Killing In The Name Of! Ein grandioser Abschluss eines unbeschreiblichen Festivaltages!

Samstag, 05. Juni 2010
Was eine Nacht! Nach RATM konnte ich mich Backstage schmuggeln und die Centerstage erklimmen. Was ein Ausblick. Daher fiel das Aufstehen nach dem Feiern dieses Erfolges auch etwas schwerer, sodass ich den britischen Hip Hop/ Elektro Künstler Dizzee Rascal verpasste. Auch die Gypsy-Punk Band Gogol Bordello aus New York sollte mir verwehrt bleiben, allerdings nur, weil der Weg vom Camping zum Festivalgelände einfach viel zu weit war! Das die Laufwege am Ring sehr weit sind, ist allerdings ein bekanntes Problem! Auch die zur Entlastung eingesetzten Shuttlebusse waren komplett ausgelastet, was immer wieder für Kopfschütteln und Unverständnis führte.

Um 17:40 Uhr gab es dann eine geballte Ladung US-amerikanischer Metalcore ! As I Lay Dying spielten auf der Alterastage und es war ungewohnt voll um diese Uhrzeit vor der Bühne. Die Jungs waren gut drauf und eröffneten ihr Konzert mit 94 Hours, einer ihrer stärksten und bekanntesten Songs, wodurch sofort eine große Moshpit vor der Bühne eröffnet wurde, welche eine menge Staub aufwirbelte. Leider war der Sound eher schlecht als recht, was aber ebenfalls ein bekanntes Problem am Ring ist. Die Musiker neben Frontman Tim Lambesis erfüllten alle Erwartungen und lieferten ein solides Brett von An Ocean Between Us und Through Struggle über Meaning In Tragedy, Vacancy, Nothing Left und natürlich Forever.

Nach ca. 40 Minuten Spielzeit kündigte sich eine weitere US-amerikansiche Metal Band an. Lamb Of God. Eine Band mit großem Potential und vor allem großen Erfolg (Grammy Nominierung). Jedoch wirkte sie etwas unprofessionell, denn schnell schien es, als hätten sie wenig Lust am Ring zu spielen. So begrüßte Randy, Sänger der Band den Ring mit einem scream „Rock im Park“. Dennoch war es ein Genuss Songs wie Redneck, Set To Fail, Blacken The Cursed Sun und Walk With Me Through Hell zu hören. Um 19.50 Uhr füllte sich die Alternastage erstaunlich schnell, denn Stone Sour um Sänger Corey Taylor hatten ihren großen Auftritt. An dieser Stelle muss ich erwähnen, dass es eine starke Leistung der Band ist, nach dem Tod des Slipknot Bassisten Paul Gray (Bandkollege von Corey Taylor und James Root) alle bestehenden Europa Termine einzuhalten.

Gleich zu Anfang gab es einen neuen Song „Mission Statement“ von dem am 03. September erscheinenden Album „Audio Secrecy“ in gewohnter Stone Sour Manier auf die Ohren. Zwischen den Songs war es immer wieder die Kommunikation zwischen Corey und dem Publikum, was jede Menge Freude bereitet und einen schmunzeln ließ, wenn fragen wie „wie geht es euch“ mit amerikanischen Slang an das Publikum gerichtet wurden. Gewohnt stark und mit fast nur harten Songs wie Reborn, Your God, Hell And Consequences, Blotter, Get Inside und 30/30 150 füllte die Band ihre knappe Stunde Spielzeit. Through The Glass sollte die einzige Ballade in ihrem Set bleiben und die Anstrengung Coreys nicht zu weinen war nicht nur zu sehen sondern auch zu spüren! Da der Rock am Ring Auftritt erster Halt ihrer Europa-Tour war, kamen wir als erste in den Genuss gleich drei neue Songs mit den Titeln Mission Statement, The Bitter End und dem sehr starken Digital zu hören. Letzterer konnte besonders durch einer genialen Gesangstruktur und greifenden Gitarrenriffs punkten! Der Band hat es sichtlich Spaß gemacht wieder einmal am Ring halt gemacht zu haben. Hiernach mussten wir uns erstmal eine Pause am Bierstand gönnen, von wo aus man leise Alice In Chains lauschen konnte, welche doch recht lahm klangen.

Diese dienten allerdings nur als Lückenfüller bis Volbeat um 22:30 Uhr auf die Bühne kamen. Mit Human Instrument, Radio Girl und Sad Man’s Tongue, welches dem verstorbenen Ronnie J. Dio gewidmet war peitschten die ersten Volbeat Songs über die Rennstrecke. Eine unglaublich gelassene Band mit einer sehr lockeren Show und tollem Drang das Publikum zu unterhalten. (Diese Gelassenheit bemerkte ich auch schon am Vortag, als Michael Poulsen mit seiner Freundin über die Start-Ziel Gerade flanierte). So fragte Michael Poulsen ein kleines Mädchen in der ersten Reihe wieso sie so traurig schaue, um ihr dann 20 € in die Hand zu drücken, damit sie sich ein Volbeat T-Shirt kaufen könne. Daumen hoch! Auch hier wurden mit Fallen ein neuer Song vom nächsten Album gespielt, welcher gewohnt nach Volbeat klang! Heavy Rock’n Roll, baby! Natürlich durfte Guitar Gangsters & Cadillac Blood nicht fehlen, allerdings konnte ich diesen Song nicht mehr mitbekommen, da es mich zur Centerstage zog. Hier wurden die britische Rockband Muse euphorisch vom Publikum gefeiert, was auch an der ungewohnt guten Soundqualitäten liegen musste. Keine Frage ist diese Band eher für ruhigere Töne bekannt, gerade weil sie auch viel mit elektronischen Sounds arbeiten. Live geben die drei Jungs aus England jedoch Vollgas und setzen ihre Crash-Becken und Verzerrungen richtig gut ein! Einfach genial wenn Songs wie Time Is Running Out, Bliss, Uprising und Starlight laut von den vielen Menschen mitgesungen werden. Im Anschluss daran schaute ich noch bei Slayer und Motörhead vorbei, allerdings kann ich dazu nicht mehr viel berichten, da wir recht müde und betrunken waren. Festival halt!

Sonntag, 06. Juni 2010
Letzter Festival Tag und nach drei Tagen praller Sonne kündigte sich heute zum ersten Mal das eigentlich normale Ringwetter an. Gewitter und Regenschauer. Eine willkommene Abwechslung. Schon am frühen Mittag konnte ich jedoch ein ganz anderes Phänomen beobachten. Sehr viele Festivalbesucher packten ihre Sachen und so sah es relativ schnell sehr leer auf den Campingplätzen aus. Mir sollte das egal sein. Mitten im Regen machte ich mich auf zu Pendulum, eine Drum’n Bass Band aus Australien. Passend zum Intro hörte der Regen auf und der Ring fing an zu dancen. So etwas war seitdem The Prodigy 2009 die Leute mehr als die vermeindlichen Headliner rockten kein ungewohntes Bild mehr.

Mir war die Band schon vom Rock Werchter 2009 bekannt und so freute ich mich elektronische Musik live auf „Instrumenten“ gespielt zu hören und zu sehen. Neben dem Sampler Voodoo Peolple (The Prodigy) überzeugten sie jeden Rocker mit Songs wie Watercolour, the Island und Witchcraft, welche ich auch als Anspieltipp nennen kann. Nach diesem Soundexkurs sollten wieder bekannte Töne von sehr bekannten walisischen Jungs erklingen. Bullet For My Valentine promoteten auch bei RaR 10 ihr neues Album Fever, von dem auch der Opener Your Betrayal kam. Klassiker wie Hand Of Blood, Tears Dont Fall, Four Words (To Choke Upon) und All These Things I Hate fehlten nicht, allerdings merkte ich schnell, das Matthew Tuck gesanglich an seiner Grenze angekommen ist, so angestrengt wie er die Töne versuchte zu treffen und das nicht immer mit Erfolg. Trotzdem sehr schön mal wieder etwas Pop Metal zu hören! Auffällig war, dass zu diesem Zeitpunkt (ca.17 Uhr) der Bereich vor der Centerstage komplett voll war und das fast nur mit Leuten in RAMMSTEIN T-Shirts.

Als nächstes standen erst Cypress Hill und dann Rise Against in den Startlöchern, welche ich mir wieder gemütlich vom Bierstand aus anschauen musste! Ja, musste, denn Cypress Hill war kaum erträglich aufgrund der Songs. Diese sind einfach zu Oldschool, trotz des neuen Albums, sodass die Combo überhaupt kein Gehör bei mir fand. An Rise Against dagegen sollte ich stilistisch gesehen als Hardcore Punk Band schon mehr gefallen finden, allerdings war der Sound so matschig und undefiniert, das alles ineinander verschwamm und nur noch die krächzende Stimme des Sängers klar zu erkennen war. Schade, hatte ich mich doch gefreut mal mehr von den Jungs aus Chicago zu hören als nur die bekannten Hits wie Prayer of the Refugee, Ready to Fall, Savior und Re-Education (Through Labor).Nach langer Umbaupause (fast 70Minuten) kündigten sich die von vielen erwartete Band an. Die gesamte Centerstage verschwand hinter einer riesigen Deutschlandflagge und Jubel wurde laut als ihr Intro erklang. Dann, die ersten Gitarren und laut kündigten sie sich mit ihrer eigenen Hymne an: RAMM….STEIN….RAMM…STEIN. Als dann das Rammlied richtig begann viel der Vorhang und eine gewaltige Industrie Kulisse war zu sehen. Sänger Till Lindemann setzte sich gekonnt in Szene, so hatte er einen Lichtschlauch im Mund der bei jedem Öffnen des Mundes diesen ausleuchtete.

Insgesamt wurden sieben Songs vom aktuellen und seit dem 01. Juni nicht mehr indizierten Album Liebe ist für alle da gespielt. So wunderten sich viele, als die Band Ich tu dir weh im Original zum Besten gaben, wusste zu dem Zeitpunkt niemand, dass der Song von der Indizierung befreit wurde. Leider konnte T. Lindemann im Refrain nicht ohne Playback, was die ganze Band aus musikalischer Sicht wieder in ein eher negatives bzw. uninteressantes Licht rückt. Die Setlist umfasste jeden Hit der Band, welche erstaunlicherweise von jedem im Publikum mitgesungen werden konnte. So spielten sie neben Keine Lust noch Feuer frei, Du riechst so gut, Benzin, Links 2,3,4, Du hasst, Sonne und Ich will. Letzteres sowie Ich tu dir weh erzeugten pures Gänsehautfeeling, da zum Einen Ich tu dir weh einfach unter die Haut ging und gekonnt mit Pyro in Szene gesetzt wurde, zum Anderen Ich will ein super Konzertabschluss war. Unbeschreiblich, wenn zu Erst nur die unheimliche Keyboardmelodie zu hören ist und später T. Lindemanns „könnt ihr mich hören“ vom gesamten Publikum mit einem „wir hören dich“ erwidert wird. Leider spielten sie nicht Engel (angeblich aufgrund der Nichtumsetzung ihrer Bühnenshow zum Song), was für viele negativ aufgefasst wurde, für mich jedoch nicht, da dieser Song einfach zu oft gespielt und gehört wurde. Die gesamte Show war selbstverständlich wie gewohnt super von der Pyrotechnik untermalt und so glich alles mehr einer Theateraufführung als ein Festivalauftritt. Auch wenn ihre Show unterhaltsam war wirkt die Tatsache, das RAMMSTEIN mit 20 LKWs touren und ca. 1,2 Millionen Euro (Quelle: Pinkpop Festival, NL) pro Festivalauftritt kosten, einfach übertrieben und schon fast unverschämt.

RAMMSTEIN sollte eigentlich mein Festivalabschluss sein, allerdings musste ich noch kurz zur letzten spielenden super Band Them Crooked Vultures. Mit Josh Home (Queens Of The Stone Age) am Gesang und Gitarre, John Paul Jones (Led Zeppelin) am Bass und Dave Grohl (Nirvana, Foo Fighters) am Drum spielte eine Starbesetzung als krönender Abschluss auf der Alternastage. Ihr Album war für mich nicht sehr eingängig, allerdings verfielen die drei Musiker immer wieder in eine Art Jam-Session, was ein gigantisches Feeling mit sich brachte, da jeder wusste was für Hochkaräter an den Musikinstrumenten spielen und das diese Momente wahrscheinlich auch so in ihrem Proberaum hinter verschlossener Tür passierten.

Nichts desto trotz siegte die Müdigkeit, sodass ich mich auf den Rückweg machte. Und hier bat sich wieder ein unbeschreibliches Bild. Stau ohne Ende in Sicht. Alle die am morgen ihre Sachen gepackt hatten, fuhren direkt nach Rammstein gen Heimat los. So konnten ich am Montag Morgen in aller Ruhe mein Zelt abbauen und ohne Stau und Chaos dem Ring auf Wiedersehen sagen. Wie mir im nachhinein ein Bekannter berichtet, brach er ebenfalls um drei Uhr nachts auf, nur damit er zwei stunden später 15 km weiter von seinem Zeltplatz war! So viel dazu!

Zum Abschluss kann man nur sagen, wie jedes Jahr Rock am Ring war es auch dieses Jahr noch chaotischer und noch unstrukturierter! Dafür aber mit einem bomben Line Up und ungewohnt gutem Wetter.
Auf ein neues Rock am Ring 2011 und denkt dran: Wer noch was weiß, war nicht dabei!!!

[Gastautor: Tobias Libeks / Gitarist von „As Far As I know“]